Ja, es ist wahr, wir sind im letzten Jahr (beinahe) verklagt worden. Wie wir bereits in einem Instagram-Statement erwähnt haben, war das alles nur, weil wir einer Hose den falschen Namen gegeben haben. Es war ein recht banaler Name und nicht mal ganz gleich geschrieben wie die Firma. Trotzdem war es laut dem Unternehmen eine Markenrechtsverletzung.
Diese Hose kostete uns mehrere Tausend Euro.
Ein Einzelstück (mit einem Wert von 39 Euro) hätte der besagten Firma also einen riesigen finanziellen Schaden angerichtet. Es wäre Kund:innen-Täuschung, unsere Hose nach diesem Namen zu benennen. Und das, obwohl die echte Marke sehr wohl angeführt war.
Was uns am wütendensten macht an der ganzen Geschichte: Unser Anwalt war sich sehr sicher, dass wir ein Gerichtsverfahren gewinnen würden. Wäre die Firma aus Österreich gewesen, wäre er sofort vor Gericht gegangen. Aber da der Sitz der Firma in einem anderen Land ist, riet er uns davon ab. Wir hätten in das Land reisen, uns dort eine:n neue:n Anwält:in suchen und noch dazu viel viel viel Geld beiseite haben müssen (mehrere 100.000€ — nur für Gerichtsverhandlungen). Also sind wir seinem Rat natürlich nachgegangen und haben die geforderte Summe einfach bezahlt.
Die Macht großer (Fast Fashion) Unternehmen ist enorm und oft wird sie leider schamlos ausgenutzt. Wir sind nicht das einzige Unternehmen, das es getroffen hat. Seien es gestohlene Ideen, Designs oder eben Geldforderungen wie diese hier.
Wir wollten mit dieser Geschichte öffentlich gehen, damit sich dieser Fall nicht wiederholt. Und um noch einmal aufzuzeigen, dass jede Kaufentscheidung viel mehr ist als eine Entscheidung über ein gewisses Produkt. Mit unserem Geld entscheiden wir täglich, welche Unternehmen wir unterstützen. Und damit auch, welches Verhalten wir unterstützen, welche Einstellungen und welche Werte. Indem wir riesigen (Fast Fashion) Firmen unser Geld geben, befürworten wir Ausbeutung von unserer Umwelt, von Arbeiter:innen und von kleineren Unternehmen. JEDE Kaufentscheidung zählt. 💚
Finanzielle Unterstützung durch Sandra Krautwaschl
Edit 10.2.:
Nachdem Veröffentlichen der Geschichte wurden nicht nur diverse Medien darauf aufmerksam, sondern auch Sandra Krautwaschl, Alexander Pinter und Team. Sie haben uns einen unerwarteten Besuch abgestattet und uns mit einer finanziellen Unterstützung überrascht. Dafür wollen wir uns noch einmal herzlichst bedanken. Wir freuen uns natürlich wahnsinnig, dass Nachhaltigkeits-Themen wie diese, mediale und politische Aufmerksamkeit bekommen.
Das extra für unsere Geschichte entworfene Schild “Nachhaltigkeit hat die Hosen an!” bekommt natürlich einen Ehrenplatz bei uns im Büro! So behalten wir selbst dieses sehr ärgerliche Kapitel unserer Unternehmensgeschichte in positiver Erinnerung.
Mehr zu lesen gibt es übrigens in folgenden Zeitunsartikeln:
- Kleine Zeitung – Konzern drohte mit Klage | Name für eine Hose kam Grazer Vintage-Geschäft teuer zu stehen
- Kleine Zeitung – Nach Hosen-Klage | Grüne zahlen “Bußgeld” für Grazer Vintage-Geschäft
- Weekend.at – Wegen Hose: Grazer Vintage Laden fast verklagt
- Heute – 39-Euro-Hose kostete junge Frauen plötzlich 1.000 Euro
- Der Grazer – Nach „Hosen-Klage“ gegen Vintage- Laden: Grüne übernehmen Strafe
Credits
Redation: Dogdays of Summer | Fotos (außer Fotos der Hose): Bernd Pekari