Was ist Mikroplastik?

Mikroplastik sind Plastikteilchen, die kleiner sind als 5 mm. Sie entstehen zum Beispiel durch Abrieb von Kleidungsstücken und können viele Formen haben: harte Plastikstückchen, feine Fäden oder sogar mikroskopisch kleine und somit für uns unsichtbare Partikelchen. Warum sie aktuell in aller Munde sind? Weil sie sich vor allem beim Waschen von Synthetik aus deiner Kleidung lösen, und so in unsere Gewässer gelangen können. Das ist aber noch nicht alles.

Wieso ist Mikroplastik gefährlich?

Wie vielen bekannt, besteht Plastik zu einem großen Teil aus Erdöl. Aber was heißt das eigentlich? Was genau ist Erdöl und warum sind daraus produzierte Erzeugnisse so umstritten?

Salopp könnte man sagen, dass Erdöl das Produkt aus Lebewesen, Druck und abertausenden von Jahren ist. Theoretisch hätten auch Menschen zu Erdöl werden können, wenn es die Umstände zugelassen hätten (nun ja – vor Milliardon von Jahren gab es halt einfach noch keine Menschen). Trotz des selben “Ursprungs” werden Mikroorganismen uns einmal zu Biomasse zersetzen können und Erdöl nicht – das liegt daran, dass Erdöl quasi schon so weit heruntergebrochen wurde, dass es nicht mehr weiter zersetzt werden kann.
In der Praxis würde das bedeuten, dass kleine Plastikteilchen zwar immer kleiner werden können – und somit vielleicht irgendwann unsichtbar – aber sich nie tatsächlich in Biomasse verwandeln werden. Mikroplastik wird immer Mikroplastik bleiben. Nur eben vielleicht noch mikroskopischer.

Diese Partikelchen können (vor allem durch die Größe) in unseren Boden gelangen, in unser Trinkwasser (z.B. durch Waschvorgänge) oder sogar unsere Luft. Wir essen also Plastik, wir trinken es und – ja – wir atmen es sogar ein.

Kunstpelz besteht aus synthetischen Fasern und gibt beim Waschen durch die feinen Härchen besonders viel Mikroplastik ins Wasser ab.
Polyesterfasern mögen manchmal wie Seide aussehen, sollten aber vor allem bei der Pflege nicht damit verwechselt werden.

Welche Materialien produzieren Mikroplastik?

Grundsätzlich könnte man sagen, dass alle Naturmaterialien biologisch abbaubar sind und alle Kunststoffe nicht. Dazu müsste jetzt natürlich erst einmal geklärt werden, welche Fasern natürlich und welche künstlich sind.

Naturfasern

  • Baumwolle (pflanzlich)
  • Leinen (pflanzlich)
  • Hanf (pflanzlich)
  • Wolle, Kaschmir, Mohair, Alpaka,… (tierisch)
  • Seide (tierisch)

Kunstfasern

  • Polyester
  • Polyamid (Nylon)
  • Polyacryl
  • Elastan

Die Liste der Kunstfasern zeigt also schön, welche Materialien bestimmt Mikroplastik “produzieren” werden (die Vorsilbe “Poly” sollte dich schon stutzig machen). Etwas schwieriger wird es bei der dritten Gruppe, den halbsynthetischen Fasern. Das sind Fasern, die zwar auf biologischen Stoffen basieren (Zellulose, also meist Holz von Bäumen wie Eukalyptus, Buche oder Pinie), aber chemisch verändert wurden.

Halbsynthetische Fasern

  • Viskose
  • Modal
  • Lyocell
  • Acetat
  • Cupro

Während Stoffe wie Viskose im Endeffekt eine sehr ähnliche chemische Zusammensetzung haben wie die vor der Verarbeitung, wird Acetat durch eine Verbindung von Zellulose mit Essigsäure so verändert, dass das Material im Endeffekt nicht mehr biologisch abbaubar ist. Stoffe wie Viskose und Modal sind daher unbedenklich in Sachen Mikroplastik. Acetat hingegen sollte wie Synthetik gehandhabt werden.

Was kann ich gegen Mikroplastik unternehmen?

Sobald du ein Kleidungsstück aus synthetischen Materialien kaufst, wirst du eine bestimmte Verbreitung von Mikroplastik nicht vermeiden können. Von Kunstpelzmänteln werden sich beispielsweise immer wieder Fäden lösen und so auf der Straße oder unserer Luft landen. Wenn du also richtig radikal sein willst, gibt es eigentlich nur einen Weg: Kleidung aus Plastik (ja, Kunstfasern sind eigentlich nichts anderes als Plastikflaschen in anderer Form) aus deinem Leben verbannen.

Natürlich ist das quasi unmöglich. Nicht nur, dass immer mehr Kleidungsstücke aus Kunstfasern produziert werden. Sie werden auch unglaublich gerne beigemischt. Selbst bio-zertifizierte Unterwäsche kommt selten ohne Elastan-Anteil aus. Und selbst mit 100% Baumwolle gekennzeichnete T-Shirts könnten mit Polyesterfäden genäht worden sein.

Daher unser (etwas weniger radikaler) Tipp: Passe zumindest beim Waschen auf. Trenne deine Kleidung vor der Wäsche nicht nur in hell/dunkel/Farbe oder empfindlich/weniger empfindlich, sondern auch nach Materialien. Naturfasern kannst du ganz normal waschen. Für Kunstfasern besorgst du dir einen Waschbeutel, der zumindest einen Teil des Mikroplastiks filtert und so verhindert, dass die Partikel ins Abwasser gelangen können.

Credits:
Idee, Text: Diana Ranegger | Foto Daria Shevtsova und Tom Fisk von Pexels, Diana Ranegger