Vom 4. bis 9. April wird in diesem Jahr die Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz stattfinden. In diesem Jahr mit dabei, ein Film, der für uns aus verschiedenen Gründen besondere Relevanz hat: Mit einem Tiger schlafen kommt mit Birgit Minichmayer in der Hauptrolle und Anja Salomonowitz als Regisseurin gleich doppelt feministisch daher. Außerdem fängt das Biopic über die die Kunstikone Maria Lassnig, die sich in einer männerdominierten Sphäre durchsetz, den Kult-Stil der 80er Jahre in seinem hervorragend Kostümbild – entworfen von Tanja Hausner– so treffend ein, dass man direkt Lust bekommt den eigenen Kleiderschrank nach solch schrillen Looks zu durchforsten. Damit ihr darauf schon mal vorbereitet seid, oder sogar direkt – dem Barbie-Hype nacheifernd – den Film stilgerecht besuchen könnt, haben wir ein paar der Outfits mit unseren Vintage-Teilen nachgestylt. Ihr könnt die Looks auch in unserer Shop our Store Section nachshoppen.

Outfit 1

Maria Lassnig (Birgit Minichmayr) vor einem ihrer Gemälden in einem türkis-bunten 80s-Sweatshirt und lila Sweatpants. Wir kopieren den Look mit ähnlichen Tönen und bleiben dem casual Jogging-Look treu.

Outfit 2

Birgit Minichmayr als Maria Lassnig in einem schwarzen Oberteil mit auffällig gelber Police Line-Schleife und Fake-Fur Mantel im Leomuster. Den Leomantel ersetzen wir durch eine Leojacke, dazu eine ähnlich große Sonnenbrille in leicht rosa/brauner Färbung. Eine gelbe Krawatte ersetzt die auffällige Schleife um Maria Lassnigs Hals.

Outfit 3

Um den dritten Look den eigenen Bedürfnissen anzupassen, gibt es hier gleich zwei Möglichkeiten: Sportjacken – einmal plain violett, einmal Adidas mit Muster – und weiche Jogginghose vs. leichtere Hose mit Gummibund, beide in Türkis. Kopiert wird der Filmlook aus “Mit einem Tiger schlafen”, wo Maria Lassnig (Birgit Minichmayr) am Boden liegt, Sneakers an den Füßen, und an einem ihrer Bilder malt.

Mit einem Tiger schlafen – Synopsis

„Der Schmerz, ist er innen oder außen?“, fragt Maria Lassnig, bevor sie ihm im nächsten Moment Ausdruck verleiht. Den Körper dabei scheinbar aufschneidend, um ein Gefühl aus ihm herauszuziehen, das sich sträubt, sich wendet und windet – bis es schließlich zu fließen beginnt und den Körper, wie vom Terpentin zäh umschlungen, zur Ruhe kommen lässt. Am Boden liegend breitet sich neben Lassnig eine Malerei in Rosatönen aus. Ein verknoteter Akt, Selbstbild eines Körpergefühls.

Maria Lassnig (geboren 1919 in der Gemeinde Kappel, Kärnten) zählt zu den bedeutendsten österreichischen Künstler:innen. Als Frau in einer männlich dominierten und definierten Kunstwelt, in Österreich lange unterschätzt und abschätzig vernachlässigt, schuf sie trotz aller Hürden ein international bewundertes Œuvre auf dem Gebiet der bildenden Kunst, das auch den Animationsfilm und skulpturale Arbeiten umfasst. Als Entwicklerin des „Körperbewusstseinsstils“ machte Lassnig ihren eigenen Körper zum zentralen Motiv und Ausdrucksmittel ihres Schaffens. Ein Werk hervorgebracht im Spannungsverhältnis aus innerer Erfahrung und körperlicher Empfindung, rezipiert zwischen visionärem Schaffen und morbider Seltsamkeit.

Mit einem Tiger schlafen besucht Orte und Menschen aus dem Leben der Malerin, Grafikerin und Filmemacherin und greift wiederkehrende Themen und Motive aus dem Werk auf: als poetisches Hybrid, in dem die Künstlerin, ein rotes Moped, Elfie Semotan und die „Hundsgruppe“ einander begegnen. Während ein Tiger seine Kreise zieht, verbinden sich Gegenwart und Vergangenheit ebenso wie Körper und Bilder. Grenzen lösen sich auf, und Fragen nach der fortdauernden Notwendigkeit von Lassnigs Kämpfen werden schmerzhaft sichtbar.

Anja Salomonowitz nähert sich als Meisterin der Verfremdung der entfremdeten Meisterin Lassnig (verkörpert von Birgit Minichmayr) an: ein Biopic, das Interpretation, Gegenwartsblick und Vergangenheitserzählung ist. Fragment für Fragment entsteht so ein Film über eine Künstlerin, der vor allem von ein- und ausschließenden Grenzen erzählt: enges Klagenfurt, Isolation in der männlichen Kunstwelt, Einsamkeit in Paris und schließlich die endlose Sehnsucht nach der Entgrenzung des eigenen Körpers. Ein Bild, das wie Lassnig selbst nicht davor zurückscheut, Grenzen zu überschreiten.

Credits
Text: Dogdays of Summer, Diagonale; Bilder: Collagen mit Filmstills des Films “Mit einem Tiger schlafen” von Anja Salomonowitz, freundlich zur Verfügung gestellt von der Diagonale.at.