Heute jährt sich ein sehr trauriges Ereignis zum fünften Mal. Am 24. April im Jahr 2013 brach der Rana Plaza Komplex in Dhaka, Bangladesch in sich zusammen und vergrub Hunderte von Menschen unter sich; wobei mehr als tausend Menschen starben. Ein Tag, der uns wohl allen im Gedächtnis bleiben wird und uns hoffentlich immer wieder daran erinnern wird, dass auch wir einen Teil zur besseren Welt beitragen können – und auch sollen! Genau aus diesem Grund haben sich viele Modeblogger und -bloggerinnen zusammen geschlossen, um die sogenannte Fashion Revolution Week dieses Jahr erneut dafür zu verwenden, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu schaffen. HOW TO CHANGE THE FASHION GAME ist das Motto, das uns 2018 begleitet.
Unser Beitrag zu HOW TO CHANGE THE FASHION GAME
Da wir uns letztes Jahr schon mit Fashion Revolution im Allgemeinen beschäftigt haben, euch gezeigt haben, warum wir trotzdem Leder tragen (und welches!), mit euch über Fur und Faux Fur diskutiert, und euch lebensverändernde Dokus vorgestellt haben und uns im Allgemein immer mit Alternativen zu Fast Fashion und Sweatshops beschäftigen (und ja auch selbst eine sind), dachten wir uns, dass es dieses Jahr Zeit wird, mal selbst so richtig etwas zu unternehmen. Versteht mich nicht falsch: Mit jeder Handlung bewirkt man etwas und ob “gut” oder “schlecht” kommt auf die Handlung an. Jede noch so kleine Entscheidung kann das Leben anderer verändern und beeinflussen. Ob das T-Shirt beim Fast-Fashion-Retailer oder im Second Hand Shop gekauft wird, ob die Unterwäsche fair produziert wurde und aus nachhaltigen Materialien besteht oder um zwei Euro beim nach Plastik stinkenden Discounter erstanden wurde und ob die Jacke aus neuem oder gebrauchten Leder besteht… Alles hat einen Einfluss auf uns, auf unsere Mitmenschen und die Umwelt.
Aber manchmal möchte man eben mal etwas unternehmen, das sofort und unmittelbar wirkt. Das vor Ort einen Unterschied macht und den Menschen die Hand reicht und sagt: “Hey, du schaffst das, das wird wieder!” Was würde sich da am heutigen Tag also besser anbieten, als eine Geldspende an Organisationen, die direkt vor Ort sind und eingreifen bzw. direkt etwas verändern können?
Wir haben uns also dazu entschieden, unser im letzten Jahr (in Kooperation mit DariaDaria) gesammeltes Geld einer Organisation zu spenden, die in direkten Zusammenhang mit der Modeindustrie oder den Arbeiter und Arbeiterinnen bzw. Kindern in Bangladesch steht. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Abgesehen von der Schwierigkeit, die richtige Organisation zu finden, die genau das unterstützt, das man selbst gerne unterstützen möchte, gibt es auch immer wieder die Zweifel und Fragen, ob das Geld wohl auch dort ankommt, wo es ankommen sollte. Aus diesem Grund haben wir uns einmal etwas schlau gemacht; haben recherchiert und Quellen abgeglichen und wollen euch jetzt eine Liste mit unserer Meinung nach passenden und unterstützenswerten Organisationen und deren Projekten präsentieren. Wir haben uns dabei hauptsächlich an den Ausgangspunkt der Fashion Revolution gehalten, Bangladesch. Natürlich gibt es aber noch zig andere, arme Länder mit Millionen von benachteiligten Menschen, die oft nicht ohne Hilfe überleben können.
Liste unterstützenswerter Organisationen in Bangladesch
Die Organisationen wurden nach einer SPIEGEL Online Rangliste gereiht, die zeigen sollte, wie transparent und aktiv die unterschiedlichen Verbände arbeiten. UNICEF, CARE, sowie Ärzte ohne Grenzen belegten dabei ex aequo den dritten Platz (mit 4,72/5 Punkten), das SOS Kinderdorf den 29. (mit 3,06/5 Punkten).
ÄRZTE OHNE GRENZEN
Hilfe in Bangladesch
Ärzte Ohne Grenzen konzentriert sich hauptsächlich auf die medizinische und gesundheitliche Versorgung, in diesem Fall in Bangladesch. So betreuen sie zum Beispiel Krankenhäuser, bieten Gesundheitsversorgung für junge Frauen in Dhaka an oder Familienplanungsberatungen.
CARE – OIKKO
Asien / Bangladesch: Bessere Rechte für Textilarbeiterinnen
CARE setzt sich im Projekt OIKKO für das Arbeitsrecht in der Bekleidungsindustrie ein und versucht durch Vernetzung der Arbeiter und Arbeiterinnen, Aktivisten und Aktivistinnen, sowie Gewerkschaften faire Arbeitsbedingungen zu schaffen. Das Projekt lief leider mit Ende Februar aus, ist aber unserer Meinung nach sehr unterstützenswert und landete darum trotzdem auf unserer Liste. Vielleicht lässt es sich ja wieder aufleben.
CARE
Asien / Bangladesch: Bildung fördern – Menschen stärken
In diesem Projekt unterstützt CARE die Entwicklung eines nationalen Bildungsprogramms in Bangladesch, um Kindern Schulbildung zu ermöglichen. Dabei wird hauptsächlich daran gearbeitet, zu Bangladeschs eigenen Entwicklungszielen beizutragen und die Regierung in ihren Plänen für die Grundsausbildung zu unterstützen.
UNICEF – LET US LEARN
Bildung für besonders benachteiligte Kinder
Kinderarbeit wird zwar immer als DAS Böse und Unmenschliche beschrieben. Oft wird dabei aber übersehen, dass sich viele Familien gar nicht ernähren können, ohne ihre Kinder zur Arbeit zu schicken. Eine Schulausbildung zu bezahlen ist dabei oft undenkbar. Das Projekt LET US LEARN von UNICEF versucht hier entgegen zu wirken und Kinder auf die Schulausbildung vorzubereiten und sie durch Bildung aus dem ewigen Teufelskreis der Armut zu holen. Das Projekt BANGLADESCH: WER LESEN UND SCHREIBEN KANN, HAT CHANCEN konzentriert sich auf bereits arbeitende Kinder und entwickelt kleine Unterrichtseinheiten für die Grundschuljahre.
UNICEF – SHARIMA: BILDUNG STATT BETTELN
Bildung als Perspektive für Mädchen in Bangladesch
„Einmal wollten Männer mich kaufen!“, erinnert sich die dreizehnjährige Sharmina zurück. Fünf Jahre lang schlug sich das Mädchen alleine auf den Straßen von Dhaka, Bangladesch, durch – ständig auf der Hut vor Gewalt und Missbrauch. Ihr Essen suchte sie sich oftmals aus dem Müll zusammen.” (Quelle: UNICEF)
Das Projekt SHARIMA: BILDUNG STATT BETTELN fördert vor allem Mädchen, die oftmals obdachlos und allein durch ihr Leben gehen müssen/mussten, um ihnen Perspektiven, Sicherheit und eine Zukunft zu geben.
SOS KINDERDORF
SOS Kinderdörfer in Bangladesch an 6 Standorten
Gemeinsam mit anderen, lokalen Organisationen bietet SOS Kinderdorf in Bangladesch Familienstärkungsprogramme an, unterstützt Eltern und schafft Kindern Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildungssystem. Kinder ohne Eltern können in die Kinderdörfer ziehen und bekommen so familienähnliche Unterstützung.
Aus Fashion Revolution Day wird Fashion Revolution Week… Und Fashion Revolution Year!
Welcher Organisation wir unser Geld spenden, haben wir noch nicht ganz entschieden, wird aber noch bis Ende der Woche erledigt! Außerdem hoffen wir, euch mit unserem heurigen Beitrag zum Fashion Revolution Day ein wenig angeregt zu haben, selbst etwas bewirken zu wollen und das Ruder in die Hand zu nehmen.
In der restlichen Woche wollen wir euch außerdem wieder wunderbare Menschen vorstellen, die drei Outfits mit unseren Vintageteilen stylen und euch zeigen, wie sie ihren individuellen Stil fair umsetzen können. Und dann? Dann sollten wir alle zusehen, dass aus dem Fashion Revolution Day nicht nur eine Fashion Revolution Week wird, sondern ein ganzes Fashion Revolution Year, das sich immer wieder wiederholt und zum Alltag wird. Gemeinsam können wir das schaffen! Mehr Infos zur Organisation der Fashion Revolution und wie ihr euch sonst noch so beteiligen könnt – und das das ganze Jahr über – findet ihr HIER.
Credits:
Idee, Text: Diana Ranegger | Fotos: Kimy Bahian, Clarissa Kober, Diana Ranegger | Die Informationsquellen wurden jeweils verlinkt.
Sehr wichtiger und aktueller Post! <3
Oh, dankeschön!! :)